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Ein Interview mit Isabel Grupp
Isabel Grupp ist seit 2011 im Familienunternehmen Plastro Mayer GmbH tätig. Zusammen mit Ihrem Vater leitet Sie in 3. Generation das Unternehmen, welches in der Kunststoffbranche als Zulieferer der Industrie etabliert ist.
Nach Abschluss Ihres Master Studiums im Jahr 2011 sammelte Sie durch ein Trainee Programm im eigenen Unternehmen Berufserfahrung. Sie durchlief über 4 Jahre mehrere Fachbereiche und stieg im Jahr 2015 offiziell in die Geschäftsleitung des Familienunternehmens ein. Als Vorsitzende der Jungen Unternehmer (RK Süd-Württemberg) und Vizepräsidentin des Marketing Club (Neckar Alb) ist sie seit 2018 auch stark im Ehrenamt engagiert. Auf mehreren Medien und Plattformen wie TV, Radio, Podcast ist Sie zu sehen und hören und referiert über Themen wie „Nachfolge im Familienunternehmen“, „New Leadership Tools“ oder „Führen mit Emotion“. Über den Social Media Kanal Instagram ist Sie als Influencerin im Bereich Junge Unternehmer stark positioniert. Ihr ist es wichtig, dass der Fokus in Unternehmen auf den Mensch gerichtet ist und die Arbeitsatmosphäre ein familiäres, verbindliches Ambiente mit einer stabilen Basis darstellt.
Isabel, in welchen Momenten hast du gemerkt, dass du mit deinem Vater eurer Familienunternehmen, die Plastro Mayer GmbH, gemeinsam leiten willst und was bedeutet generationenübergreifende Unternehmensführung für dich? Inwieweit spielen "New Leadership Tools" hierbei eine Rolle?
Nach meinem Studium habe ich mich gefragt, wie ich mir meine Karriere vorstellen kann. Dabei habe ich für mich abgewogen, was mir wichtig ist. Es war mir relativ schnell klar, dass ich die einmalige Chance unsere Familientradition weiter zu führen nutzen möchte. Für mich war dieser Moment ein Zeichen dafür, meine verankerten Werte in unserem Familien - Unternehmen weiterzutragen.
Dabei bedeutet generationenübergreifende Unternehmensführung für mich grundlegender gegenseitiger Respekt und tiefes Vertrauen. Es ist mir wichtig, dass sowohl mein Vater als auch ich uns gegenseitig Freiräume gewähren, und wir uns somit entfalten können. Ich kann dadurch neue Impulse setzen was auch aus meiner Sicht die Aufgabe der Nachfolge darstellt. Das gepaart mit der Erfahrung meines Vaters ist ein fruchtbarer Mix. Ganz wichtig hierbei ist, dass wir beide jederzeit aufeinander zugehen können.
Im Unternehmen selbst führen wir mit Herz und Verstand. Emotionen im Alltag sind für uns selbstverständlich.
Ich glaube, dass derjenige der sich selbst gut führen kann, auch in der Lage ist andere erfolgreich zu führen. Und genau das leben wir bei Plastro Mayer.
Nun bist du seit fast 5 Jahren in der Geschäftsleitung. Was erfüllt dich am meisten bei der Arbeit und welche besonderen Herausforderungen hast du?
Zum Einen ist es eine große Ehre für mich die Familientradition weiterzuführen und so Verantwortung zu übernehmen für 250 Mitarbeiter und deren Familien. Mich erfüllt es, wenn unsere Mitarbeiter glücklich sind und sich wertgeschätzt fühlen. Darüber hinaus sind zurzeit Umwelt – Themen und die Digitalisierung sehr präsent und eine Herausforderung im Change Prozess des Unternehmens. Aber die größte Herausforderung aus meiner Sicht ist aktuell, eine gesunde Balance zu finden wieviel Energie ich in Menschen und Themen investiere um bei einer eventuellen Enttäuschung nicht selbst darunter leiden zu müssen. Denn viele Werte, die mir wichtig sind wie “Vertrauen, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit…” werden leider heute nicht mehr in der Form von Mitarbeitern, Kunden, und Stakeholdern gelebt, wie es mir in die Wiege gelegt wurde.
Mehrere Studien belegen, dass es an Frauen in Führungspositionen in der Industrie mangelt. Welche Vorteile bietet eine Karriere für Frauen in der Industrie und inwieweit förderst du und euer Unternehmen Frauen in Führungspositionen?
Ich glaube, dass Frauen sich genauso gut in der Industrie etablieren können wie Männer und mache bei uns im Unternehmen keinen Unterschied Im Gegenteil, ich treffe immer mehr erfolgreiche Frauen in der Industrie. Bei uns im Unternehmen können wir leider nicht genauso viele Frauen wie Männer in Führungspositionen finden, da die weibliche Bewerberquote auf technische Stellen sehr gering ist.. De Abgänger in MINT Bereichen sind stark männlich geprägt. ,daher denke ich, dass man im Ausbildungsbereich ansetzen sollte und die MINT Berufe vor allem auch für Frauen attraktiver vermarkten sollte.
Als Regionalvorsitzende der jungen Unternehmer, Geschäftsleiterin und Grace Mentorin: Was bedeutet Führen mit Emotionen für dich und welche Ratschläge hast du an ambitionierte Frauen, die führen und auch gründen wollen?
Führen mit Emotion bedeutet für mich, dass man nicht wie ein Roboter agiert sondern immer menschlich bleibt. Leistungsanforderungen sollten immer an die Gesamtsituation des Mitarbeiters angepasst sein. Gedanken an berufliche und private Belastungen eines Mitarbeiters, sollten aus meiner Sicht berücksichtigt werden. . Wichtig für eine Führungskraft ist stets authentisch zu sein und Niemanden nachahmen zu wollen. Aus meiner Sicht ist es auch wichtig den Antrieb zu haben etwas bewegen zu wollen. Perfektionismus sollte nicht erwartet werden, denn Fehler sind menschlich.
Grace wird den Digital Founders Campus entwickeln. Ein wirkungsvolles Onlineprogramm, das Gründerinnen Zugang zu notwendigem Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen schafft, um eine erfolgreiche Gründung zu ermöglichen. Inwieweit glaubst du, dass ein Grace Digital Founders Campus einen positiven Impact auf Frauen hat?
Ich glaube dass der Grace Digital Founders Campus global sehr positiv angesehen wird. Ich als Familienunternehmerin habe meine Familie auch dauerhaft als Unterstützung an meiner Seite, Gründer hingegen springen zu Beginn zunächst malins kalte Wasser. Deshalb sehe ich in dem Onlineprogramm für Gründer ein riesen Potenzial Erfahrungen anderer einfließen zu lassen
Vielen Dank für das Interview, Isabel!